Solar Blog

Viele Besucher beim Vortrag Sonnenhaus Plus

in der Stadtbücherei Hof

„SonnenhausPlus – ein Haus, das mehr Energie erzeugt als es verbraucht“ hieß der dritte Vortrag in der Reihe zum Klima in der Stadtbücherei Hof von Matthias Gemeinhardt, Unternehmer und Ökopionier aus Oberkotzau.

Nachdem 40% der Energie in Deutschland in den privaten Haushalten verbraucht wird, stellt diese innovative Idee eine mögliche Lösung vieler Probleme rund um den Klimawandel dar. Eingangs kritisierte Gemeinhardt die Energie- und Umweltpolitik der USA und Deutschlands. „Die Energiewende der Bundesregierung ist eigentlich keine mehr“, konstatierte Gemeinhardt am 4. Jahrestag des Atomunglücks in Fukushima. Unverminderte, risikobehaftete Erdgas- und Ölimporte sowie das Ausbremsen der Erneuerbaren Energien seien dafür Beispiele. Dabei bezahlten sich bei aktuellen Energiepreisen Investitionen in die Solarwärme schon nach 8- 10 Jahren, für Investitionen in Sonnenstrom schon nach 10- 13 Jahren, die dann für die verbleibende Lebensdauer nur noch ökologische und ökonomische Gewinne erwirtschafteten.   

Dass dabei die Ideen der solaren Energiegewinnung schon lange bekannt seien, bewies Gemeinhardt anhand einer Zeitschrift aus dem Jahr 1958, in der schon Sonnenhäuser beschrieben wurden. Die praktische Umsetzung hin zu tragfähigen Lösungen sei nur mit langem Atem und Wagemut zu bewerkstelligen gewesen.

Der Lohn: Aus ganz Deutschland kommen mittlerweile Architekten und Bauplaner zu SonnenhausPlus-Seminaren ins kleine Oberkotzau, um mit großen Augen die diversen, architektonisch interessanten Sonnenhäuser dort und in Hof zu bewundern, so Gemeinhardt. Diese wurden von der Gemeinhardt AG und dem dafür preisgekrönten Architekturbüro „fickenscher architektur+“ aus Hof  gemeinsam entworfen.

Die Weiterentwicklung vom Sonnenhaus, das 80% seiner Wärmeenergie solar deckt, hin zu einem, das sogar nennenswerte Überschüsse produziert, ist momentan in Döhlau im Bau. Dies sei auch wieder ein praktischer Forschungsbeitrag mit vielen innovativen Ideen, die über verbaute Sensoren überprüft werden sollen.

Wichtig am neuen Konzept:
auch der Umbau von Altbauten zum Sonnenhaus würde möglich gemacht. Dabei werde auf die Dämmung mit Styropor verzichtet werden, da es Probleme mit Schimmelbildung und der Entsorgung als späteren Sondermüll nach sich zöge. Neben einer Dämmung mit Naturmaterialien sei vor allem der Aufbau eines steilen mit Solarthermie und Photovoltaik bespickten Daches mit einer Dachneigung von etwa 60% in Südausrichtung und ein großer Pufferspeicher, der auch im Garten vergraben werden könne.

Bei 40 Quadratmetern Kollektorfläche benötige man einen großen Wasserspeicher von mindestens 7.000 Litern, um zu einer ganzjährig hohen solaren Deckung der Wärmeenergie in einem Einfamilienhaus zu kommen. Gegenüber dem Passivhauskonzept sei weitgehend auf allzu viel Technik wie etwa einer zentralen Lüftungsanlage verzichtet worden.

Als energetische Alternative dazu sei man beispielsweise auf die Verbauung schwerer, wärmespeichender Ziegel im Innenbereich übergegangen. Dies SonnenhausPlus sei daher dennoch nicht billig, rechne sich aber über die Jahre, da die Energiepreise trotz der momentanen Abschwächung in der Zukunft weiter kräftig steigen würden. Besonders im Hinblick auf die Nutzung und Speicherung von Solarstrom für ein Elektroautos ergäben sich sehr interessante Möglichkeiten, die mit dem SonnenhausPlus in Döhlau erprobt werden sollen.  Hierfür seien zusätzlich 40 Quadratmeter für Photovoltaik notwendig.

Quelle: Peter Herold, Leiter der Stadtbücherei Hof