Heizung

Putin: Ära billigen Gases ist vorbei

Jetzt auf erneuerbare Energien umstellen

Moskau – Verbraucher in Europa müssen sich nach Ansicht von Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin dauerhaft auf hohe Gaspreise einstellen. Die „Ära des billigen Gases“ sei vorbei, sagte der Regierungschef bei einem Treffen Erdgas exportierender Länder in Moskau. „Die notwendigen Ausgaben für die Entwicklung von Gasfeldern steigen stark“, begründete Putin seine Vorhersage. Der russische Energieriese Gazprom liefert etwa ein Drittel des in Deutschland benötigten Erdgases.

Die wichtigsten Gasexportländer trafen am Dienstag in Moskau zusammen, um ihre Zusammenarbeit auszubauen. Im Forum Gas exportierender Länder (GECF) sind neben Russland und dem Iran zwölf weitere Staaten vertreten. Die Importeure von Erdgas befürchten, das GECF solle zu einem Gaskartell nach dem Vorbild der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) umgebaut werden. Dies hatten die Forumsmitglieder bislang bestritten.

Nach Einschätzung des Branchenverbandes BDEW dürften die deutschen Verbraucher durch langfristige Lieferverträge zwischen den Gasimporteuren und den Förderfirmen in den Produzentenstaaten in den kommenden Jahrzehnten gegen
übermäßige Preiserhöhungen geschützt sein. Die Verträge legten die Lieferbedingungen teils bis ins Jahr 2035 fest. Ein DEWSprecher sagte, die Ölpreisbindung schütze vor ungerechtfertigten Preisvorgaben aus den Produzentenstaaten.

Der Gaspreis ist in Deutschland wie in vielen anderen westlichen Industriestaaten seit den 60er Jahren an den Ölpreis gekoppelt. Steigende Ölpreise wirken sich mit einem halben Jahr Verzögerung auf den Gaspreis aus. Die Ölpreisbindung soll die Konkurrenz
zwischen den Energieträgern Öl und Gas entschärfen – und auch den Wettbewerb zwischen Gas- und Öl-Konzernen.

Ein Erdgas-Kartell nach dem Vorbild der OPEC sei „auf Grund der Ölpreisbindung gar nicht möglich“, sagte der BDEW-Sprecher. Die Förderunternehmen in den Exportstaaten hätten ein Interesse an der Preiskopplung und an langfristigen Lieferverträgen, weil die Erforschung von Erdgasfeldern und der Bau der tausende Kilometer langen Pipelines Milliarden verschlinge. AFP