Frankenpost, 25.03.2010
Von Marion Heinl
Hof – Im Hotel Central hat Elisabeth Scharfenberg, Mitglied des Bundestages und Vorstandssprecherin der Ortsgruppe Hof, über den aktuellen Stand berichtet. Matthias Gemeinhardt aus Oberkotzau beleuchtete das Thema aus Sicht der Handwerksbetriebe.
Zehn Jahre alt ist demnach das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz). Es regelt den Vergütungssatz für einen bestimmten Zeitraum, in dem Strom in das Netz eingespeist wird. Anfang März, so Scharfenberg, habe das Kabinett die Kürzung der Solarstrom-Vergütung zum 1. Juli 2010 beschlossen. Dies sei die zweite Kürzung innerhalb kürzester Zeit – bereits zum 1. Januar 2010 seien die Tarife im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent gesunken. Zum 1. Januar 2011 seien weitere Einschneidungen geplant. „Das bedeutet eine Kürzung von insgesamt 30 Prozent innerhalb von zwölf Monaten, was erhebliche Folgen für die Solarbranche und für unsere Region haben wird“, so Scharfenberg.
In Bayern Spitze Deutschland ist nach Worten der Grünen-Politikerin führend bei den Technologien im Bereich erneuerbare Energien, bei Windkraft und Solaranlagen. „Wir sind das Land mit den meisten Photovoltaik-Anlagen. Bereits eine halbe Million Menschen betreiben eine solche, die meisten in Bayern.“ Dies habe sehr posititive wirtschaftliche Folgen. Bereits 280 000 Menschen arbeiteten in der Branche, fast zehnmal mehr als in der Kernenergie. Und der Bereich sei weiterhin auf Wachstumskurs.
Die Sonne schicke pro Stunde so viel Energie auf die Erde, wie die Menschheit in einem Jahr verbraucht, erläuterte Matthias Gemeinhardt. „Viele Dächer in unserer Region sind un- genutzt, da gibt es noch ein großes Potenzial.“ Aus diesem Grund hält er auch den Wegfall der Förderung für Freiflächen für weniger problematisch. Die Kürzungen für die Anlagen auf vorhandenen Flächen stellen die Betriebe aber vor Probleme. Viele Kunden wollten jetzt unbedingt vor dem 1. Juli noch eine Anlage, die Auftragsbücher seien übervoll. Außerdem sei die Liefersituation auf dem Solarmarkt aus den gleichen Gründen chaotisch, eine Lagerhaltung kaum möglich.
Letztendlich, so der Firmenchef, habe Panikmache aber keinen Sinn. „Wir haben schon viel Auf und Ab erlebt, wir werden auch diese Kürzungen überstehen.“ Für die Zukunft hält der Solarexperte vor allem das Eigenverbrauchs-Modell für interessant. Von der Regierung wünscht er sich vor allem eines: Stabilität, um vernünftig kalkulieren und planen zu können.
Auch Elisabeth Scharfenberg betonte abschließend, wichtig sei, dass die Regierung die Vergütung schrittweise in einem vernünftigen Umfang senkt, „sodass deutsche Solarunternehmen auf dem Markt bestehen können, ohne überfördert zu sein.“